Single zu sein hat auch seine Vorteile, doch nach einiger Zeit sehnen sich die meisten wieder nach einem Partner. Dank der vielfältigen Möglichkeiten, die uns das Internet heutzutage bietet, gestaltet sich die Partnersuche auch relativ einfach. Online-Partnervermittlungen und Singlebörsen erleben einen wahren Boom, doch nicht alle sind uneingeschränkt empfehlenswert. Aufgrund der großen Auswahl fällt es einsamen Herzen oft schwer, sich für den richtigen Anbieter zu entscheiden, zumal der Service meistens auch mit Kosten verbunden ist.
Kontakte werden heutzutage überwiegend im Internet geknüpft
Wer früher nach einem Partner suchte, der zog unter Umständen auch eine Kontaktanzeige in der regionalen Zeitung in Betracht. Im Grunde handelt es sich bei den Kontaktbörsen um die moderne Variante davon. Die Anbieter werden mit mehreren Millionen Mitgliedern, einer kostenlosen Anmeldung und sofortigen Kontakten. Nutzt man allerdings die kostenlose Basis-Mitgliedschaft, wird die Kontaktaufnahme doch sehr stark eingeschränkt, so dass man fast schon gezwungen ist, ein Abonnement abzuschließen.
Nachdem man ein Profil angelegt hat, kann man nach Lust und Laune auf den Seiten der anderen Mitgliedern stöbern, eine Suchfunktion hilft dabei, die Auswahl nach den gewünschten Kriterien einzuschränken. Auf manchen Seiten kann man auch einen umfangreichen Fragebogen ausfüllen und erhält daraufhin möglichst passende Partnervorschläge. Möchte man eine Beziehung eingehen, hat man also die Qual der Wahl, viele sind deshalb unsicher, wo sie die besten Chancen haben. Stiftung Warentest hat im Februar 2016 insgesamt 11 Anbieter genauer unter die Lupe genommen und die Vor- und Nachteile sowie die Unterschiede analysiert.
Getestet wurde mit fünf virtuellen Singles
Um einen guten Überblick zu bekommen, hat Stiftung Warentest fünf Profile mit ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten angelegt und zwei Frauen, zwei Männer und einen homosexuellen Mann bei 11 Kontaktbörsen angemeldet.
Eine eher konservativ eingestellte 35-jährige Frau mit mittlerem Einkommen und vorhandenem Kinderwunsch sucht einen beruflich erfolgreichen und treuen Mann zwischen 33 und 43 Jahren. Das männliche Pendant sucht eine 30 bis 40-jährige Partnerin mit Familiensinn und Hang zur Unterordnung.
Um auch die Chancen für Ü50-Singles bewerten zu können, wurden auch für diese Altersgruppe ein weibliches und ein männliches Profil erstellt. Beide sind beruflich erfolgreich und haben ein hohes Einkommen. Sie wollen sich selbst verwirklichen, sind Neuem gegenüber offen und sehr kommunikativ. Der potentielle Partner sollte ebenfalls beruflich mit beiden Beinen fest im Leben stehen und über emotionale Stabilität verfügen.
Zu guter Letzt sucht ein 45-jähriger homosexueller Mann einen Partner im Alter von 40 bis 55 Jahren, der eher dominant und emotional stabil ist. Der Single verfügt über ein mittleres Einkommen, ist treu, konservativ und sehr kommunikativ.
Alle fünf Singles wurden bei den 11 Anbietern angemeldet, falls ein Persönlichkeitstest vorhanden war, wurde dieser auch ausgefüllt. Die daraufhin unterbreiteten Vorschläge wurden von zwei Fachgutachtern für Psychologie überprüft, um zu sehen, ob diese tatsächlich zu den Vorstellungen der Suchenden passen.
Die besten Singlebörsen im Vergleich
Parship: Unser Testsieger |
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Elitepartner: Hohe Akademikerquote |
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eDarling: Gute Mitgliedermischung |
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Neu.de: Hohe Qualität der Profile |
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LoveScout: Einer der Marktführer |
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Chancen sind sehr ungleichmäßig verteilt
Alle getesteten Portale können mit einer doch sehr großen Anzahl an Mitgliedern glänzen, so dass die Auswahl entsprechend groß ist. Allerdings kommt es doch sehr auf das eigene Profil an, wenn es darum geht, wie groß die Chancen sind. Der Test hat gezeigt, dass es Homosexuelle scheinbar wesentlich schwerer haben, einen geeigneten Partner zu finden, die Chancen waren hier bei Parship und eDarling noch am größten. Sehr gefragt war dagegen die 35-jährige Frau mit Kinderwunsch und Familiensinn.
Was die Partnervorschläge und die jeweiligen Treffer bei der selbstständigen Suche angeht, konnten alle Anbieter recht gut abschneiden. Es konnten keine kaum größere Fehler bezüglich gewünschter Region, Alter oder Körpergröße festgestellt werden. Natürlich hängt die Passgenauigkeit der Suchergebnisse auch maßgeblich davon ab, wie viele Details hier berücksichtigt werden. In diesem Punkt fielen vor allem Neu.de und Friendscout24 (jetzt LoveScout) positiv auf, denn hier wird sehr viel abgefragt.
Ohne Bezahlung ist Kontaktaufnahme kaum möglich
Auch wenn alle Anbieter mit einer kostenlosen Anmeldung locken, kommt man um ein Abonnement kaum herum, wenn man ernsthaft auf der Suche ist. Man kann sich mit dem kostenlosen Zugang einen ersten Eindruck verschaffen und die anderen Profile anschauen. Auch die Kontaktaufnahme ist zunächst möglich, doch durch die starken Einschränkungen wird eine Korrespondenz sehr erschwert. Komplett kostenlos ist lediglich die Singlebörse Finya, denn sie wird durch Werbung finanziert.
Schließt man ein Abonnement ab, sollte man sich das Kleingedruckte unbedingt durchlesen, denn hier könnten böse Überraschungen lauern. Bei allen Portalen wird Vorauskasse verlangt, und genau das verhindert laut §656 des Bürgerlichen Gesetzbuches, dass die Honorare später nicht eingeklagt werden können. Allerdings haben Mitglieder die Möglichkeit, die 14-tägige Widerrufsfrist zu nutzen. Bei drei Anbietern muss eine Kündigung schriftlich mit Unterschrift erfolgen, hier sind sich auch Richter nicht einig, ob dies zulässig ist.
Datenschutz und Löschung der Profile
Stiftung Warentest war es nicht möglich herauszufinden, ob die Daten bei den Anbietern tatsächlich sicher aufbewahrt sind. Auch wenn man die Datenbanken der Portale „knacken“ könnte, würde man zu keinem zuverlässigen Ergebnis kommen. Der Test hat jedoch gezeigt, dass die Daten auf jeden Fall immer verschlüsselt übertragen werden, so dass reale Namen, Kreditkartennummern und Kontodaten in sicheren Händen sind.
Bei vier Portalen hat man bei der Anmeldung und Registrierung allerdings keinen Schutz, denn die persönlichen Daten werden nicht verschlüsselt übermittelt. Um einen Identitätsdiebstahl zu vermeiden, sollte man deshalb eine separate Mail-Adresse und ein spezielles Passwort verwenden.
Wenn es um die Kündigung der Mitgliedschaft geht, gibt es doch einige Unterschiede. Bei sechs Anbietern kann man die Mitgliedschaft durch einen einfachen Klick kündigen, bei anderen muss man hingegen schriftlich kündigen. Das Löschen der Profile funktioniert in der Regel ohne Probleme, beim Anbieter Zoosk muss man unter Umständen nachhaken, bei Single.de war eine Löschung in zwei Fällen nicht möglich.
Partnervermittlungen und Singlebörsen – Die Testergebnisse
Beim Test von Stiftung Warentest im Februar 2016 konnte Parship mit der Note 2,3 bei den Partnervermittlungen am besten abschneiden, allerdings muss man für die Mitgliedschaft auch am tiefsten in die Tasche greifen. Ebenfalls ein gutes Ergebnis konnte der Anbieter ElitePartner erzielen, hier ist die Partnersuche auch wesentlich günstiger. Mit dem Qualitätsurteil „befriedigend“ mussten sich hingegen die Portale eDarling, AcademicPartner und Prestige Singles begnügen.
Testsieger bei den Singlebörsen ist Friendscout24 (jetzt LoveScout) mit der Note 1,8, dicht gefolgt von Neu.de mit der Note 1,9, bei beiden muss man für ein 3-Monats-Abo mit Kosten von 60 Euro rechnen. Auf den weiteren Plätzen folgen mit dem Qualitätsurteil „befriedigend“ die Anbieter Finya, Single.de, Dating Café und Zoos.
Parship: Unser Testsieger |
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