Es hat funktioniert: Sie haben sich auf einem Partnerbörsen-Portal angemeldet, Ihr Profil hochgeladen und in Kürze mit einem noch Unbekannten Ihr erstes Date. Obwohl bei vielen großen Singlebörsen bereits durch gezielte Nachfragen und Persönlichkeitstests ein möglichst perfektes Matching garantiert werden soll, lauern beim ersten Treffen einige Fallen. Vor allem homosexuelle Männer haben oft mit stereotypen Vorurteilen zu kämpfen – auch untereinander.

Stereotypen lauern überall

Sicher kennen Sie es auch: Es gibt kaum jemanden, der allem und jedem unvoreingenommen gegenübertritt. Während Stereotypen gegenüber bestimmten Menschengruppen auch neutral oder positiv besetzt sein können, schwingen bei Vorurteilen gegenüber einzelnen Personen in den meisten Fällen abschätzige Klischees mit. Dabei sind gerade Vorurteile gegenüber homosexuellen Männern weit verbreitet.

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Das erste Treffen nach der Online-Kommunikation

Vielleicht treffen Sie beim ersten persönlichen Kennenlernen wirklich auf Ihren Traummann. Vielleicht treffen Sie aber trotz Ihrer positiven Online-Kommunikation auch auf jemanden, der etwas ganz anderes im Auge hat als Sie. Denn selbst unter Homosexuellen sind Schubladendenken und auch bei den besten Singlebörsen beabsichtigt unwahre Angaben oder Missverständnisse nicht ausgeschlossen. Möglicherweise stehen Sie einigen der folgenden Vorurteilen gegenüber:

• Es geht Ihnen bestimmt nur um das eine: Sind Sie auf der Suche nach einer festen Beziehung und bemerken schnell, dass dies nicht auf Gegenseitigkeit beruht, seien Sie offen und beenden Sie Ihr Date. Es gibt mit Sicherheit den Partner auf einer Gay-Dating-Seite für Sie, der Ihre Sehnsüchte teilt.
• Sie sollen den „weiblichen“ Part übernehmen: Es gilt für homo- wie heterosexuelle Beziehungen: Ob und wer das angeblich „stärkere Geschlecht“ ist, bleibt den Paaren allein überlassen. Dass alle schwulen Männer eine weibliche Seite haben, ist nicht gesagt. Lassen Sie sich in keine Ecke drängen, die nicht Ihrem Naturell entspricht.
• Er möchte Ihren HIV-Test sehen: Zurück zum angeblich so Sprunghaften. Sich vorab über mögliche Gesundheitsrisiken zu unterhalten, ist nicht verwerflich. Doch ebenso wenig sind Sie verpflichtet, beim ersten Date sofort auf Unterstellungen zu reagieren, mit höherer Wahrscheinlichkeit als andere infiziert zu sein und einen schriftlichen Beweis zu erbringen.
• Sie sollen gleich mit auf die Party und dort am besten im Harald-Glööckler-Look die Tanzfläche rocken? Nicht nötig, wenn Ihnen nicht danach ist. Die weitverbreitete Annahme, dass homosexuelle Männer alle extrovertiert seien, ist nur den wenigen Ausnahmen geschuldet, die sich gerne entsprechend ins Rampenlicht rücken.
• Sind Sie etwa nicht besonders empathisch? Wie hoch Sensibilität, wie tief Gefühle, wie ausgeprägt Empathie sein können, ist nicht abhängig von der sexuellen Orientierung, sondern einzig dem jeweils individuellen Charakter. Mag es auch ein positives Vorurteil sein: Lassen Sie sich nicht in eine Rolle dängen, die nicht Ihrem Wesen entspricht.

Merken Sie recht schnell, dass Ihre Online-Verabredung zu keiner weiteren führen wird, können Sie den Rest des Abends über sich ergehen lassen oder das Date vorzeitig beenden. Entscheiden Sie sich für einen frühen Abbruch, versuchen Sie dennoch, schlicht und einfach bei der Wahrheit zu bleiben. Was nicht passt, passt nicht. Vorgetäuschte Anrufe oder simulierte Übelkeitsattacken haben Sie nicht nötig.

Bodyshaming bei Dating-Apps

Bei Männern, die einen ebenfalls männlichen Partner suchen, spielt das äußere Erscheinungsbild häufig eine zentrale Rolle. Dies führt allerdings nicht selten zu Demütigungen, mag es auch paradox erscheinen, dass diese gerade in homosexuellen Kreisen gang und gäbe sind. Das sogenannte „Bodyshaming“ ist sogar recht weit verbreitet, ein sportlicher, schlanker Körper ein gängiges Schönheitsideal. Bereits bei der Eingabe der gewünschten Charaktereigenschaften sind Diskriminierungen wie „No fats, no fems, no Asians, no Blacks“ bei einigen Dating-Apps keine Ausnahme. Sehen Sie sich mit einer solchen Aussage konfrontiert, lassen Sie sich nicht verunsichern. Verzichten Sie einfach auf einen weiteren Kontakt.

Es gibt auch positive Beispiele!

Trotz aller Vorurteile sind Online-Singlebörsen für Gays eine erfolgversprechende Kennenlern-Option. Viele glückliche Paare hätten sich ohne die Hilfe des Internets wahrscheinlich nie getroffen. Damit Ihnen Vorurteile beim Dating möglichst vorenthalten bleiben, helfen auf dem Weg von der Profilerstellung bis zum Treffen einige Tipps:

• Stellen Sie ein aktuelles, jugendfreies Foto ein.
• Bleiben Sie bei der Wahrheit: Lange lassen sich Ihr wahres Alter oder Ihre Kleidungsvorlieben sowieso nicht verbergen.
• Schlagen Sie einen neutralen Ort für das erste Treffen vor.
• Verzichten Sie im ersten Gespräch auf die Mitteilung intimster Details.
• Trinken Sie nicht über den Durst und lassen Sie das Smartphone in der Tasche.
• Schrauben Sie Ihre Erwartungen nicht zu hoch!

Nur nicht aufgeben!

Trotz aller Aufklärung und einer wachsenden Bewegung zur Akzeptanz nicht gleichgeschlechtlicher Lebensweisen kursieren angebliche Wahrheiten über homosexuelle Männer in der Gesellschaft. Hören Sie nicht auf Unterstellungen, Sie seien wechselhaft oder tragen nur rosafarbene Kleidung. Umgeben Sie sich mit Personen, die Sie so akzeptieren, wie Sie sind. Sie haben die Fakten auf Ihrer Seite: Immer mehr schwule Männer erziehen Kinder gemeinsam über lange Jahre – was nicht allen heterosexuellen Paaren gelingt! Schwebt auch Ihnen ein Familienleben vor, geben Sie nicht auf, läuft das erste Blind Date nicht wie erhofft. Es gibt genug gute Singlebörsen. Gut Ding will manchmal Weile haben!

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